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15 September 2018

Aufklärung aus erster Hand zum Tag der offenen Tür in Rodewisch

Lichtenstein/Rodewisch.- Einfach war es für Olaf Fanghänel sicher nicht, ein Jahr nach seiner Freilassung aus der Forensischen Psychiatrie in Rodewisch wieder an den Ort seiner Peinigung zurück zu kehren (WSZ berichtete). Direkt vor dem Gefängnis, in dem der heute 54-jährige 13 Jahre seines Lebens verbringen musste, berichtete er nun interessierten Besuchern beim „Tag der offenen Tür“ von seinen Erfahrungen hinter Gittern.
„Ich hege keinen Groll mehr gegenüber den Mitarbeitern, die mich damals oft zu unrecht gequält und ungerecht behandelt haben“, sagt Fanghänel. Allerdings hätte er sich schon gewünscht, die Verantwortlichen nochmals zur Rede stellen zu können. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen kamen viele Besucher auf ihn zu und erkundigten sich über den Alltag der inhaftierten Patienten in der Forensischen Psychiatrie. Sie wollten aus erster Hand erfahren, wie es sich anfühlt, der Macht und teilweise auch Willkür des „Pflegepersonals“ komplett ausgeliefert zu sein. Die Szenerie wirkte ein wenig wie die Erzählungen von Zeitzeugen im ehemaligen Stasiknast Hohenschönhausen. Olaf Fanghänel gab bereitwillig Auskunft und war stets darum bemüht, immer sachlich zu bleiben. Kein leichtes Unterfangen, wenn man die Hintergründe kennt.
Insgesamt nutzten 210 Personen die Möglichkeit, einen Teil des Maßregelvollzuges zu besichtigen. Hier bleiben wollte freiwillig niemand.

Quelle und Foto: ZPA

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