Westsachsen/Zwickau.- Vor einigen Tagen fand im Redaktionsbüro der Westsächsischen Zeitung die lang erwartete erste Buchlesung mit Gudrun Rödel (Foto) statt. Die Autorin stellte ihr neues Buch „Weggesperrt“ einem interessierten Publikum vor. Im Laufe des Abends gab Gudrun Rödel eine Einführung in die drei spektakulären Kriminalfälle, die im Mittelpunkt ihres neuen Buches stehen. So der Fall der getöteten Peggy Knobloch (9) und das darauf folgende Fehlurteil gegen einen geistig behinderten Nachbarn. Der lange zurückliegende Mordfall an Ursula H. und seine mehr als zweifelhafte Aufklärung nach fast drei Jahrzehnten sowie der Überfall auf Natalie S. im Jahre 2003, für den Alexander Daniel Z., ein offensichtlich unbeteiligtes Bauernopfer, im Nachgang verurteilt worden war.
Die Gemeinsamkeit der drei beschriebenen Fälle liegt im skandalösen Verhalten von Ermittlungsbehörden und Gerichten, die aus unterschiedliche Gründen bestrebt waren, ihren jeweiligen Fall als geklärt abzuschließen. Auch zum Preis von Fehlurteilen gegen Unschuldige. Besonders das Schicksal des geistig behinderten Ulvi K., dem man mit schier unglaublichen Verdrehungen und Beweisfälschungen zum Mörder der kleinen Peggy machte und der dafür ein Jahrzehnt unschuldig hinter Gittern saß, bewegte das Publikum an diesem Abend sehr. Die teils sehr ausführlichen Schilderungen der Autorin über ihr jahrelanges Engagement für Opfer von Justizskandalen boten viele neue Details und Erkenntnisse für die Gäste des Abends. So verging der über zweistündige Vortrag wie im Fluge und wurde mit viel positiver Resonanz aufgenommen. Eine teils kontrovers geführte Diskussion über die Ausmaße von systematischem Justizunrecht rundete den interessanten Abend ab.
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