16 Juni 2024

Mister „Dummes Gelapp“: Bekommt er als nächstes ein Bäumchen?

Oberbürgermeisterin Constance Arndt, Ex-Finanzbürgermeister
Bernd Meyer † und Ex-Oberbürgermeisterin Pia Findeiß
beim Bäumchen Giesen. 
Westsachsen/Zwickau.-
Es werden wieder Wetten angenommen: Wer bekommt als nächstes ein Bäumchen spendiert? Nachdem im September 2021 die Zwickauer Stadtspitze zu Ehren des ehemaligen SED Kreissekretärs und späteren Finanzbürgermeisters Bernd Meyer † (SED/PDS/Linkspartei/DIE LINKE) am Schwanenteich ein Bäumchen pflanzte (WSZ berichtete), stand diese Frage schon einmal im Raum. Damals galten die Vorstände der Sparkasse Zwickau, Felix Angermann und Josef Salzhuber, die im Schulterschluss mit der Zwickauer Justiz und der Stadtspitze wissentlich und regelmäßig gegen geltendes Recht verstoßen, als Favoriten (WSZ berichtete). Diesmal ist es ein langgedientes Mitglied aus dem Stadtrat, das bei den Wetten ganz vorn liegt: Herbert Reischl (SED/DSU/Linkspartei/DIE LINKE), der zur letzten Stadtratswahl nicht mehr angetreten ist.
Ex-Stadtrat
Herbert Reischl
Seinen Abschied begründet der 80-Jährige gegenüber der Presse so: „Es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht. Nur noch dummes Gelapp.“ Damit meint er vordergründig ehemalige Fraktionskollegen und die Oberbürgermeisterin Constance Arndt, die nach seiner Auffassung nicht genug Führungskompetenz besitzt. Ob er sich damit für ein Bäumchen qualifiziert? Wohl eher nicht. Allerdings steht auf seiner Haben-Seite die Nähe zu Bernd Meyer, der ihn 1990 an seine Seite holte. Damit war ihm die Unterstützung der noch immer aktiven Stasi-Seilschaften sicher. Auch hatte er das Privileg der kurzen Wege zur damaligen Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU), die als Mieterin in seinem alten Firmensitz wohnte. Reischl war in der Baubranche tätig. Dass es ihm im Stadtrat damals noch Spaß machte, ist aus seiner Sicht verständlich. Außenstehende würden hier Korruption und Vorteilsnahme vermuten. Schließlich war Köhler als Mieterin auch von seinem Wohlwollen als Vermieter abhängig. Aber hey - wer macht das heutzutage nicht: seine Beziehungen spielen lassen...?
Wenn also in nächster Zeit im Stadtrat mal wieder darüber diskutiert wird, wem ein Denkmal gesetzt werden soll, dann darf Herbert Reischl nicht vergessen werden.