
Westsachsen/Zwickau.- Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und ständige Erreichbarkeit
im Beruf belasten das Familienleben und wirken sich negativ auf die
Gesundheit aus. Das geht aus einer Studie der Universität St. Gallen für die
BARMER und die Deutsche Telekom hervor. Mehr als 8.000 deutsche
Arbeitnehmer wurden 2016 für die Studie mit dem Titel „Auswirkungen der
Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten“ befragt.
„Die Digitalisierung der Arbeitswelt geht mit einer Reihe von
Herausforderungen einher, darunter Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und
Rückenschmerzen sowie emotionaler Erschöpfung. Auch viele Konflikte
zwischen Arbeit und Familie hängen mit der Digitalisierung zusammen“,
beschreibt Ingeborg Geyer, Regionalgeschäftsführerin der BARMER in
Zwickau, ausgewählte Ergebnisse der Studie. Insgesamt 23 Prozent der
Befragten gaben an, dass sie sich durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlten.
Zeit- und Termindruck, Informationsflut, ständige Erreichbarkeit
Der berufliche Alltag ist voll von belastenden Situationen. Immer
öfter werden Menschen dadurch aus der Bahn geworfen, leiden,
werden krank. Es gibt jedoch auch Menschen, die offenbar eine
besondere Eigenschaft besitzen: Sie bleiben stabil und gelassen und
gehen sogar gestärkt aus Krisen hervor. Resilienz, die psychische
Widerstandskraft und Flexibilität eines Menschen im Umgang mit
belastenden Situationen – vergleichbar mit einem Stehaufmännchen,
ermöglicht es sich aus jeder beliebigen Lage wieder aufzurichten, um in
eine gute, gesunde Balance zurückzukehren. Resilienz ist gewissermaßen
das Immunsystem der Seele.

Resilienz lässt sich trainieren
Gelingt es Stress mit mentaler Stärke und Gelassenheit zu begegnen,
können so negative Belastungsfolgen wie Gefühle von Überlastung,
Angst, Hilflosigkeit, ständige Müdigkeit bis hin zu totaler
Erschöpfung vermieden werden. Ingeborg Geyer gibt folgende Tipps:
· Pflegen Sie Ihr soziales Netz im beruflichen und privaten Bereich.
Suchen Sie in schwierigen Situationen das Gespräch mit Freunden,
Kollegen oder mit dem Vorgesetzten.
· Suchen Sie nicht nach Schuldigen oder nach Fehlern, sondern nach
Lösungen.
· Nutzen Sie Möglichkeiten der Delegation und fordern Sie bei Bedarf
Unterstützung ein.
· Formulieren Sie Ziele konkret, realistisch und mit Termin. Wer das
Ziel kennt, kann die Fülle der täglichen Aufgaben sortieren,
Prioritäten setzen und so seine Zeit und Energie auf das
Wesentliche lenken.
· Arbeiten Sie nach dem Prinzip „eins nach dem anderen“ und
schließen Sie angefangene Aufgaben ab – das vermeidet zumindest
die „selbstgemachten“ Ablenkungen.
· Sagen Sie auch mal „nein“ zu vermeintlich dringlichen Anfragen von
Kollegen.
· Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse. Sorgen Sie für ausreichend
Entspannung und Pausen. Schon kleine Auszeiten bewirken neue
Energie!
Kommen Menschen nach Stresssituationen nicht mehr aus einem Tief
heraus, könnte sich auch eine Depression dahinter verbergen. „Für Menschen mit Depressionen kann es sehr schwierig sein, sich an
einen Arzt oder Psychotherapeuten zu wenden. Daher sind auch hier
niedrigschwellige Angebote wichtig“, betont Geyer. Die BARMER bietet
Betroffenen das Online-Training Pro Mind zur Stärkung der Psychischen
Gesundheit. Bei diesem Training beschäftigen sich die Teilnehmer in sechs
Lektionen mit dem Thema depressive Stimmung. Dabei bekommen sie
Kompetenzen vermittelt wie den Aufbau positiver Aktivitäten und
Problemlösestrategien in Abhängigkeit von Stimmung und Verhalten. „Diese
Angebote können den Arzt oder Therapeuten nicht ersetzen, wohl aber
dazu beitragen, dass sich eine Depression nicht verschlimmert oder im
besten Fall erst gar nicht entsteht“, so Geyer.

Studie: „Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von
Beschäftigten“: www.barmer.de/p004789
Onlinekurs Resilienz: www.barmer.de/g100052
Online-Kurs Achtsamkeit: www.barmer.de/g100048
Online-Training Psychische Gesundheit - PRO MIND:
www.barmer.de/g100069
Gemeinsam mit der BARMER bieten wir unseren Leserinnen und Lesern die
Möglichkeit, während unserer Telefonaktionen mit Fachleuten zu sprechen.
Am kommenden Donnerstag, den 16. November, erreichen Sie unseren
Experten, Nikolai Sadowsky, unter der Hotline: 089 48059 584.
In der Zeit von 17 bis 19 Uhr können Sie alle Fragen zum Thema „Umgang
mit Stress und Depression“ stellen.