Dresden/Zwickau.- Übermäßiger Alkoholkonsum ist ein wachsendes, bisher oft toleriertes Problem in unsere Gesellschaft, über das leider noch immer gern hinweg gesehen wird. Experten schätzen, dass jeder fünfte bis zehnte Beschäftigte so viel Alkohol trinkt, dass die Qualität seiner Arbeit negativ beeinflusst wird. Laut aktuellem BARMER Arztreport wurden 2015 in Sachsen rund 1,5 Prozent der Bevölkerung aufgrund von Alkoholproblemen ambulant-ärztlich behandelt. „Wir sprechen hier von rund 62.100 Betroffenen im Freistaat“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen. Im Jahr 2014 waren es rund 60.400. Im Jahresvergleich wird eine Steigerung von zwei Prozent sichtbar. Hinzu kommt, dass rund zwei Prozent aller akuten Einweisungen ins Krankenhaus in Verbindung mit Alkohol stehen und auch bei 20-25 Prozent aller Arbeits-, Wegeunfälle Alkohol eine Rolle spielte. „Wir sehen nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer liegt ganz sicher höher. Hier müssen wir etwas tun“, fordert Magerl.
Wegschauen ist keine Lösung
Das Thema Alkohol muss aus der TABU Zone geholt werden. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Familie, Verwandte, Freunde, Bekannte aber auch Kolleginnen, Kollegen und Chefs müssen im Interesse des Betroffenen beim Thema Alkohol offener, konsequenter und handlungsbereiter werden. Wegschauen ist hier keine Lösung“, mahnt Magerl an. Wer sein Trinkverhalten selbstständig überprüfen und den Alkoholkonsum einschränken oder ganz aufgeben möchte, der erhält mit dem neuen BARMER Online-Programm "Clever weniger trinken" Unterstützung im Internet. Neben diesem und weiteren Angeboten gibt es auch ein Gemeinschaftsprojekt der BARMER und DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.), das Internetportal für betriebliche Suchtprävention und Suchthilfe. Es bietet betroffenen Arbeitgebern Unterstützung und dient als mögliche niedrigschwellige Anlaufstelle. „Mit unseren Angeboten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements wollen wir Führungskräfte mit Personalverantwortung motivieren, sich auch konsequent mit gefährlichem oder riskantem Alkoholkonsum ihrer Mitarbeiter zu befassen. Das kann im Rahmen des Arbeitsschutzes, der Suchtprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung geschehen. Leider wird Unterstützung in diesem Bereich noch zu wenig genutzt und nachgefragt“, sagt Magerl.
Acht Berater für betriebliches Gesundheitsmanagement in Sachsen
Bei der BARMER in Sachsen stehen acht Berater bereit. Zusammen mit den regionalen Unternehmen suchen sie nach individuellen Lösungen und unterstützen die konkrete Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen.
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