Werdau.- In diesen Tagen feiert das Werdauer Stadt- und Dampfmaschinenmuseum sein 100-jähriges Jubiläum mit einer Vielzahl an publikumswirksamen Veranstaltungen. Einer der wichtigsten Weggefährten der Einrichtung ist der Künstler Jürgen Szajny. Er wurde im Rahmen einer großen Festveranstaltung am Dienstagabend mit der Ehrenmedaille der Stadt Werdau ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Werdauer Volkmar Rettner:
Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren Stadträte, liebe Gäste,
eigentlich wäre er jetzt gar nicht hier, eigentlich wäre er jetzt in seiner zweiten Heimat Südfrankreich und eigentlich käme er erst im Juli wieder zu uns zurück. Doch diesmal hat es geklappt, er ist zu Hause geblieben, uns so können wir ihn heute herzlich begrüßen – Herrn Jürgen Szajny. Und wir können noch mehr: Wir können ihm Anerkennung zollen und Dank sagen für seine Verdienste um die Stadt Werdau.
Jedoch zunächst möchte ich Ihnen Jürgen Szajny kurz vorstellen und Ihnen einige der wichtigsten Verdienste im Laufe seines Lebens nennen: Geboren wurde er 1944 noch vor Ende des 2. Weltkrieges in Chemnitz. Mit seiner Familie zog er nach Zwickau, begann dort eine Lehre als Dekorationsmaler und besuchte von 1961 bis 1963 die Mal- und Zeichenschule von Professor Carl Michel. Ab 1969 – weitere künstlerische Anleitung durch den Zwickauer Maler und Grafiker Edgar Klier. Zu dieser Zeit war er bereits Bürger der Stadt Werdau, nämlich ab 1967, er wurde „eingeheiratet“.
1977 begann er ein Studium an der Kochschule für Bildende Künste in Dresden und danach war er 10 Jahre als Fachmethodiker für bildende Kunst im Gebietskabinett für Kulturarbeit der Generaldirektion der SDAG Wismut tätig. Für seine Arbeit erhielt er 1980 den Kunstpreis der SDAG Wismut. Er war Leiter der Fördergruppe Malerei & Grafik der Wismut Gera und bis 1990 auch Chef des Mal. Und Grafikzirkels der Volltuchwerke Crimmitschau.
1987 kam er dann wieder zu uns zurück. Ein Glück für die Stadt und den damaligen Kreis Werdau.
Die „Galerie am Eichlerhaus“ und das Kreiskunstzentrum in Werdau erhielten einen enormen Qualitätsschub durch seine Leitung, die er bis zur Schließung des Kreiskabinetts für Kulturarbeit 1991 inne hatte.
1990 – 1994 war er in einer turbulenten Zeit Stadtverordneter in Werdau. Sein Studium der Kulturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule „K.F.Wander“ in Dresden schloss er 1991 ab. Schon 1990 war er der Gründungsvater des Kunstvereins PLEISSENLAND e.V., dem er von 1990 bis zur Auflösung 2015 vorstand. Fast gleichzeitig wurde er Mitglied im Zwickauer Kunstverein.
Es war eine fruchtbare Zeit für die Kunst, zahlreiche Ausstellungs- und Kunstprojekte hat er initiiert. In Werdauer Einrichtungen wie Museum und Sparkasse, im Landratsamt, in Blankenhain, im Schloss Wildenfels und im Theater Crimmitschau und überregional im Sächsischen Städtetag und Dresden, um Museum Bad Langensalza, in Kulmbach, am Tegernsee und nicht zu vergessen in der Partnerstadt Kempen.
Es entwickelte sich eine enge Partnerschaft mit dem „Kempener Kunstkreis 87“ aus der zahlreiche gemeinsame Projekte, Pleinairs und Ausstellungen in Werdau und Kempen hervorgingen. Der Kunstverein übernahm ebenfalls auf Initiative von Jürgen Szajny die Trägerschaft der Kleine Galerie im Theater Crimmitschau.
Von 1991 bis 2009 war er als Museumspädagoge und Ausstellungsgestalter im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain tätig. In dieser Zeit zeichnete er auch verantwortlich für die erste Kunstausstellung in der Sparkasse Röthenbach, war er Koordinator der Kunstprojekte mit den Partnerlandkreisen und den Kunstvereinen des Zwickauer Landkreises und war erst Mitglied und später Vorsitzender des „Kulturbeirates des Kulturraumes Zwickau“.
Er wurde zum Mitbegründer und zum künstlerischen Betreuer der Schlossgalerie Wildenfels und übernahm auch die künstlerische Leitung der Galerie des Landkreises im Verwaltungszentrum Werdau.
Als großer Fischfreund war es ihm selbstverständlich eine Ehre, 2010 die künstlerische Beratung im Kunst- und Fischmarkt Scheibner zu übernehmen. In einer Ausstellung in diesem Fischmarkt unter dem Titel „Zwischen Pleiße und Rhone“ machte er seiner zur Heimat gewordenen Stadt Werdau sein bisher größtes Kompliment: Er zeigte uns Straßen und Plätze, die schöner geworden sind denn je, sodass uns selbst so mancher Crimmitschauer dafür bewundern könnte.
Seine Bolder „Kleinvenedig in Werdau“, „Abendruhe“ oder „Luftkurort Werdau“ lassen uns humorvoll unsere Stadt in einem anderen, schöneren Licht sehen.
Auch dafür gebührt Jürgen Szajny unser Dank.
Lieber Jürgen, herzlichen Glückwunsch zu deiner Auszeichnung. Du hast sie wahrlich verdient.
Unmittelbar nach der Auszeichnung durch Oberbürgermeister Stefan Czarnecki trug sich Jürgen Szajny in das Ehrenbuch der Stadt Werdau ein.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Werdau