Zwickau.- Hoher Besuch am Montag auf dem Hauptmarkt. Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel kam in die Schumannstadt, um sich für ihre Wiederwahl am 22. September zu empfehlen. Gleichzeitig warb sie für den CDU-Kandidaten Carsten Körber als Nachfolger des scheidenden Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Luther.
Schon am Nachmittag füllte sich der Platz mit neugierigen Besuchern. Die meisten aus Zwickau, einige waren extra aus dem Vogtland oder dem Erzgebirge angereist. Rund eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung trat die schon zu DDR-Zeiten sehr beliebte Rocksängerin Petra Zieger mit Band auf. Sie sang unter anderem von der „Superfrau“, die an diesem Abend erwartet wurde.
Kurz nach 19 Uhr war es dann soweit. Der Tross um die Kanzlerin, bestehend aus Ministerpräsident Stanislaw Tillich, dem sächsischen CDU-Spitzenkandidaten Thomas de Maizière und CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, bahnte sich eine Gasse durch die Menschenmenge. Unter dem Beifall von rund 5.000 Zuschauern wurden sie von Carsten Körber begrüßt und betraten dann die Bühne.
Nach einem kurzen Smalltalk trat zunächst Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich ans Rednerpult. Er sprach vom Erfindergeist und den handwerklichen Fähigkeiten der Menschen in Zwickau: „Ein Name spricht für die Region - Horch.“ Im weiteren Verlauf wies Tillich darauf hin, dass es für die Zukunft wichtig sei, ein Europa der Solidarität und der Solidität zu haben, und kein Europa der Eurobonds und einer Europäischen „Schuldenunion“.
Angela Merkel ging in ihrer Rede auf die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt und auf die Einführung von Mindestlöhnen ein: „Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen, die 40 Stunden in der Woche arbeiten, auch davon leben können“, verspricht sie und bekommt viel Applaus dafür. Doch dazu brauche man nicht per Gesetz 8,50 Euro Stundenlohn für alle. Merkel dazu: „Ich glaube, dass die Politik das nicht am besten kann.“ Die Tarifparteien, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, seien hier gefordert. Die wüssten am besten, was in den einzelnen Branchen angemessen sei. Nur dort, wo es zu keiner Einigung auf tarifliche Mindestlöhne kommt, will die CDU per Gesetz eingreifen.
Im Anschluss überreichte Carsten Körber der Kanzlerin als Dankeschön für Ihren Besuch einen Bildband über die Entwicklung der Automobilstadt Zwickau und einen Schwibbogen, den er in der Weihnachtszeit gern am Bundeskanzleramt in Berlin leuchten sehen würde.
Der Wahlkampfauftritt von Angela Merkel verlief trotz einiger Protestierer und lautstarker Zwischenrufe ohne nennenswerte Zwischenfälle. (
Foto: Markus Ullrich)