Klingenthal/Kraslice/Bublava.- Am Donnerstag haben deutsche und tschechische Polizei- und Zollbehörden eine gemeinsame Übung durchgeführt. Da gemäß Übungsszenario beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze polizeiliches Handeln notwendig war, bildete der seit 1. Oktober 2016 in Kraft befindliche gemeinsame Polizeivertrag zwischen Deutschland und Tschechien die rechtliche Grundlage für das gemeinsame Handeln der deutschen und tschechischen Beamten.
Für die sächsische Polizei begann die Übung gegen 12 Uhr auf der BAB 72 im Bereich der Anschlussstelle Plauen-Süd. Hier konnten zwei Fahrzeuge ausgemacht werden, in denen sich mehrere Personen befanden, die nach einer polizeilichen Maßnahme in Thüringen im Bereich des Drogenmilieus auf der Flucht waren und bewaffnet sein sollten. Drei Funkstreifen nahmen die Verfolgung auf. Auch ein sächsischer Polizeihubschrauber wurde in die Verfolgung eingebunden, musste diese später aufgrund der sich stark verschlechternden Sichtverhältnisse jedoch abbrechen. Über Oelsnitz und Schöneck ging dann die Verfolgung in Richtung Klingenthal, wobei sich die beiden Fluchtfahrzeuge in Schöneck trennten und damit auch die verfolgenden Polizeikräfte gesplittete werden mussten. Während das eine Fluchtfahrzeug, ein Pkw Nissan, den Grenzübergang im Klingenthaler Zentrum nutzte, um weiter in Richtung Kraslice zu fahren, nutzte das andere, ein Pkw Peugeot, den Grenzübergang am Aschberg in Richtung Bublava. Somit wurde die Verfolgung zur Nacheile, an der sich mittlerweile auch Funkstreifen des Zoll und der Bundespolizei beteiligt hatten.
Den vereinten Streifen von sächsischer Polizei und Zoll gelang es dann gegen 13 Uhr in der Ortslage Kraslice die Flüchtigen im Nissan zu stoppen und festzunehmen. Sie wurden anschließend hinzueilenden Beamten der tschechischen Polizei übergeben.
In Bublava verloren die verfolgenden sächsischen Polizeibeamten zunächst den flüchtigen Peugeot aus den Augen, nachdem dessen Insassen etwas aus dem Fenster geworfen hatten. Dies stellte sich als Drogenpäckchen heraus. Nach gemeinsamer tschechisch-deutscher Suche konnte der Nissan später abseits der Ortslage Bublava am Hang des Aschbergs verlassen aufgefunden werden. Nun wurden tschechische Spezialkräfte und ein tschechischer Polizeihubschrauber zur Suche angefordert und eingesetzt, unterstützt durch die sächsischen Beamten, welche die Nacheile begonnen hatten. Wenige Minuten vor 15 Uhr konnte dann ein erster mutmaßlicher Täter am Aschberggipfel gestellt und festgenommen werden. Etwa 20 Minuten später gelang dies auch beim zweiten und damit letzten Flüchtigen. Dessen Festnahme ging ein kurzer simulierter Schusswechsel voraus. Gegen 15:30 Uhr wurde die Übung dann für beendet erklärt.
Nun wird die Auswertung der Übung ergeben, wo sich Potenzial für Verbesserung des gemeinsamen Handelns verbirgt. Noch am Übungstag kann jedoch konstatiert werden, dass die Sprachbarriere das Zusammenwirken nicht gerade vereinfacht, aber dass die Kommunikation zwischen den Beamten aus Tschechien und Deutschland zumindest in wichtigen Grundzügen funktioniert hat. Somit konnte das gemeinsame hoheitliche Handeln am praktischen Beispiel geübt werden. Auch war es wichtig, die notwendigen Kommunikationswege zu testen, um in der Auswertung deren Praktikabilität abzuwägen.
Diese Übung wurde auch durch die Europäische Union gefördert, da die länderübergreifende Zusammenarbeit verschiedener Polizeieinheiten zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität, in diesem Falle der Drogenkriminalität, der Steigerung der Sicherheit – insbesondere im grenznahen Raum – dient.
Quelle und Fotos: PD Zwickau