Frankfurt/Zwickau.- Nachdem Frankfurt-Trainer Roland Vrabec am Samstag nach der Partie beim FSV Zwickau Rassismus-Vorwürfe gegen die Zwickauer Fans erhoben hatte, hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Bewahrheiten sich die Vorwürfe, droht dem FSV Zwickau eine empfindliche Strafe. 2006 wurde der F.C. Hansa Rostock in einem vergleichbaren Fall zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro verurteilt, zudem musste die zweite Mannschaft ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Im Wiederholungsfall wären 150.000 Euro fällig geworden. Auslöser waren rassistische Beleidigungen gegen Gerald Asamoah beim DFB-Pokalspiel zwischen Hansa Rostock II und dem FC Schalke am 9. September 2006. Kurz zuvor hatte der DFB ein rigoroses Vorgehen bei diskriminierenden Vorfällen in seiner Satzung verankert.
Derweil haben die Rassismus-Vorwürfe gegen Zwickau neue Nahrung erhalten. Bisher stützten sich die Aussagen seitens des FSV Frankfurt vorrangig auf eine Wortmeldung von Trainer Roland Vrabec, der in einem Interview von „Affenlauten“ gegen FSV-Spieler Shawn Barry berichtete. Nun hat sich erstmals der Betroffene selbst zu Wort gemeldet: „Bereits während des Spiels habe ich vereinzelt Beschimpfungen gehört, auch das Wort Nigger. Beim Gang in die Kabine gab es ebenfalls Zuschauer, die Affen imitiert haben“, schildert Barry die Geschehnisse. In der Stellungnahme des Fußballprofis ist erstmals auch vom abfälligen Begriff „Nigger“ die Rede.
Der 26-jährige US-Boy zeigte sich davon erschüttert: „Ich spiele schon seit ein paar Jahren in Europa und hätte anfangs nicht gedacht, dass es hier noch Rassismus gibt. Es ist traurig zu sehen, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. So etwas kann ich einfach nicht akzeptieren, so wurde ich nicht erzogen.“
Der FSV Zwickau ist bereits im November 2015 für einen Rassismus-Vorfall verurteilt worden. Damals musste Marc-Philip Zimmermann, nachdem er beim Spiel gegen Babelsberg mit den Worten „nur Ausländer hier“ vom Feld gegangen war, 500 Euro zahlen. Der neuerliche Vorfall dürfte jedoch schwerer wiegen.
Foto (Jonas Nietfeld, links, gegen Shawn Maurice Barry): Frank Kruczynski