28 August 2023

Geklaute Spendengelder: Wie die Sparkasse Zwickau ihr Image pflegt

Westsachsen/Zwickau/ Crimmitschau.- Die Sparkasse Zwickau (Foto Archiv) ist stets darauf bedacht, in der Öffentlichkeit ein positives Image zu pflegen. Die meisten Medien berichten auch wunschgemäß. Profitieren sie doch von großzügigen Annoncen in der Tagespresse oder von gut bezahlten Werbespots in Rundfunk und Fernsehen. Ein beliebtes Mittel, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und gut da zu stehen, sind Spendenaktionen an Vereine. So spendet die Sparkasse Zwickau jetzt 11.000 Euro für die Restaurierung der Konsum-Verkaufsstelle im Schloss Blankenhain bei Crimmitschau (Foto Mitte). Der neue Vorstandsvorsitzende, Andreas Fohrmann, wird den Zuwendungsbescheid am Mittwoch vor Ort übergeben.
Offiziell stammen die Mittel aus den Zweckerträgen des PS-Lotterie-Sparens, mit dem soziale Einrichtungen und ökologische Projekte in den Regionen der ostdeutschen Sparkassen gefördert werden. Insider wissen jedoch, dass die Sparkasse Zwickau solche Spendengelder nicht immer auf legalem Weg generiert. Ein Betrugsfall ist besonders krass. Es geht um die Summe von ebenfalls rund 11.000 Euro, die die Sparkasse Zwickau im Schulterschluss mit der Zwickauer Justiz und der Stadtverwaltung Zwickau einer Kundin auf unvorstellbar hinterlistige Art und Weise entwendet hat (WSZ berichtete). Bis heute wird behauptet, dies sei die Entschädigung für die Ablösesumme eines Darlehens gewesen, obwohl jeder befragte Bankenfachmann oder Wirtschaftsjurist sagt, dass dieses Darlehen nie abgelöst wurde. Die Sparkasse Zwickau hat einseitig und ohne Grund gekündigt. Dafür wäre das Kreditinstitut sogar schadenersatzpflichtig.
Nun mag es ein Zufall sein, dass der Förderverein des Schlosses Blankenhain genau die selbe Summe erhält, die die Sparkasse Zwickau zuvor von der betrogenen Kundin illegal einbehalten hat. Dennoch wirft der Fall weitere Fragen auf. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende, Felix Angermann, wurde Anfang des Jahres in den Urlaub entlassen, weil er sich mit Kundengeldern an der Börse verzockt hat (WSZ berichtete). Auch hier muss man ein hohes Maß an krimineller Energie unterstellen. Sowohl bei den Tätern, wie auch bei den Unterlassern. Sprich: den Stadträten, die im Verwaltungsrat der Sparkasse Zwickau sitzen, dies zulassen und damit wissentlich unterstützen. Allen voran die Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Foto).
Der WSZ liegen weitere Beschwerden von ehemaligen Sparkassenkunden vor, die sich betrogen fühlen. Die Hintergründe werden derzeit recherchiert. Gut möglich, dass die bisherigen Enthüllungen erst die Spitze des Eisberges sind.
Fotos: WSZ / PR Constance Arndt