Lichtenstein.- Karen Löwenstrom und Michael Tolloy erhalten in diesem Jahr den von der Stadt Lichtenstein vergebenen Ruth-Leibnitz-Preis 2016. Die Bekanntgabe der Preisträger wurde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung des Europäischen Gestaltungspreises 2016 vorgenommen. Die beiden Künstler aus Kochendorf (Schleswig-Holstein) und Obernberg (Österreich) sind damit Nachfolger von Peter Bissig aus der Schweiz, der 2013 diese Auszeichnung erhielt.
Die Auszeichnung ist mit einem Ankauf der im Rahmen der Ausstellung zum diesjährigen Kunstwettbewerb des Europäischen Gestaltungspreises präsentierten Arbeiten verbunden. Die Jury, bestehend aus Thomas Nordheim, Bürgermeister der Stadt Lichtenstein, Mario Schubert Einrichtungsleiter des Daetz-Centrums Lichtenstein und Heike Koslowski, Projektleiterin des Ausstellungshauses überzeugen konnte Karen Löwenstroms Skulptur „Digitale Liebeserklärung“. Die Skulptur spiegelt den aktuellen Zeitgeist handwerklich meisterhaft gestaltet wieder. Die digitale Welt verdrängt die echte Beziehung. Eine Umarmung zweier Liebender dient nur noch als Motiv für ein Selfie.
„Dahinschwinden“ von Michael Tolloy ist eine Skulptur im klassischen Sinne und damit in bester Tradition zum Vermächtnis von Ruth Leibnitz. Die Figur wurde aus einem 500 Jahre alten Olivenholz herausgearbeitet. Tolloy möchte mit der Skulptur in einer Zeit der Digitalisierung, der Cyber-Welt, die Betrachter zum Denken bringen. Seine Arbeit, dient dazu, auf den Ursprung des menschlichen Lebens hinzuweisen, einen Moment inne zu halten und die Welt drum herum zu vergessen. Die oberflächliche, die Blicke anziehende Schönheit der makellos anmutenden Figur, wird durch Risse und morsche Segmente in Frage gestellt. Die Risse dürfen und sollen als Symbolik wahrgenommen werden. Mit dieser Aussage trifft Michael Tolloys Werk den Kernansatz des Ruth-Leibnitz-Preises. Das Leben von Ruth Leibnitz (1928 – 2011) war geprägt von Respekt und Offenheit gegenüber Menschen und Kulturen. Die Förderung von Talenten auf dem Gebiet der bildenden Kunst lag ihr am Herzen. Dieses Vermächtnis wird mit der Verleihung des Ruth-Leibnitz-Preises durch die Stadt Lichtenstein fortgeführt.
Beide Arbeiten werden nach Abschluss der Ausstellungsreihe, die die Kunstwerke nach der Ausstellung in Karlsruhe ins sächsische Lichtenstein und nach Brüssel führt, einen dauerhaften Platz im Daetz-Centrum finden und künftig die Sammlung internationaler Holzbildhauerkunst bereichern. Die offizielle Preisverleihung an die beiden Preisträger findet am 7. Juli im Rahmen der Vernissage zur Sonderausstellung im Daetz-Centrum statt. Die Sonderausstellung „Europäischer Gestaltungspreis 2016: Netzwerk“ wird vom 8. Juli bis 21. August 2016 zu sehen sein. Sie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Lichtenstein