Zwickau.- Zehn Tage Schumann-Fest mit insgesamt 20 Veranstaltungen sind vorbei und damit auch eine musikalische Reise durch Nord- und Südeuropa. Auf besondere Resonanz stießen dabei das Geburtstagsfest am Robert-Schumann-Denkmal sowie das romantische Lichterfest, das erst am Freitag stattgefunden hatte. Dr. Thomas Synofzik, Festivalleiter und Leiter des Robert-Schumann-Hauses, stellt zusammenfassend fest: „Das Konzept beim Schumann-Fest ‚Schumann für alle‘ zu bieten, hat sich bewährt.“ Die traditionsreiche Veranstaltung endet heute Nachmittag mit einem Konzert in der Katharinenkirche. Im kommenden Jahr, wenn das Stadtjubiläum „900 Jahre Zwickau“ gefeiert wird, steht das Schumann-Fest unter dem Motto „Geliebte Heimat“. Erstmals ist dann der Internationale Robert-Schumann-Chorwettbewerb integriert.
Breites Spektrum beim Schumann-Fest 2017
Das Motto des diesjährigen Festes war dem Chorlied „Nord oder Süd“ Robert Schumanns entlehnt, das er 1846 komponierte. Damit sollte das Augenmerk auf seine Beziehungen nach Nord- und Südeuropa gelegt werden. Anlass waren der 225. Geburtstag des Italieners Gioachino Rossini sowie der 200. Geburtstag des Dänen Niels Wilhelm Gade, ein Duzfreund Robert Schumanns. Nicht nur wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Werke der beiden Geburtstagskinder aufgeführt, von Klaviermusik, Violinsonate, Klaviertrio und Sinfonik bis hin zu Vokal- und Kirchenmusik, sondern das Motto spiegelte sich auch in der Auswahl der Künstler wider, die vielfach aus südlichen und nördlichen Gefilden Europas anreisten. Auch die Besucher kamen zum Teil von weit her, es gab z. B. Gäste aus den USA, Chile, Taiwan, der Schweiz und den Niederlanden.
Das Fest eröffnete die spanische Cellistin Beatriz Blanco, die im Sinfoniekonzert im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ das Publikum mit ihrer Darbietung des Violoncellokonzerts von Robert Schumann begeisterte. Insgesamt bot das Fest in diesem Jahr musikalisch wie künstlerisch einen breiten Mix. So konzertierte nicht nur der 2013 mit dem Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnete schwedische Geiger Ulf Wallin, sondern auch der aus Portugal stammende Bariton André Baleiro, der im vergangenen Jahr Sieger des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs war. Zwischen all den gestandenen Künstlerpersönlichkeiten, wie etwa dem italienischen Pianisten Fabrizio Soprano oder dem Trio Vivente, erhielt auch der Nachwuchs die Möglichkeit sich zu präsentieren. So faszinierte die 17-jährige koreanische Geigerin Sueye Park in einem Mittagskonzert im Museum des Robert-Schumann-Hauses mit ihren atemberaubenden Paganini-Interpretationen. In einem Konzert mit Schülern der Klavierklassen des Robert Schumann Konservatoriums kamen zwei Gade gewidmete Stücke Robert Schumanns ebenso zur Aufführung wie Werke anderer skandinavischer Komponisten.
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich auch die beiden großen Freiluftveranstaltungen: der Schumann-Geburtstag am 8. Juni und das Romantische Lichterfest. Bei sommerlichen Temperaturen lockten Cornelia Birke-Wölker (Violine) und Thomas Synofzik (Klavier) mit Wiener Kaffeehaus-Musik am Schumann-Denkmal zahlreiche Besucher an. Tags darauf bevölkerten Tausende Menschen den Schwanenteichpark und genossen die einzigartige Atmosphäre der romantisch illuminierten Abendstimmung mit vielfältigen Musikdarbietungen auf fünf verschiedenen Bühnen.
Resümee und Ausblick – „Geleibte Heimat“
Dr. Thomas Synofzik resümiert kurz vor dem abschließenden Konzert weiterhin: „Neben hochkarätigen Konzertveranstaltungen mit Musikern aus Skandinavien und den südlichen Ländern Europas gab es eine Ausstellung, Vorträge, ein Konzert mit Lesung, einen Gottesdienst, Wanderungen, Kinderangebote, Führungen und – last not least – das Romantische Lichterfest. Herausragend war gleich das Eröffnungskonzert mit der spanischen Cellistin Beatriz Blanco und der ersten Sinfonie von Gade, nach der es Standing Ovation für den scheidenden Generalmusikdirektor Lutz de Veer im dicht gefüllten Jugendstil-Terrassensaal der ‚Neuen Welt‘ gab. Ob im Konzert von Kitty Hoff und ihrer Band Schumanns „Träumerei“ auf Zither und singender Säge erklang oder italienische Musik des 18. Jahrhunderts im Schloss Osterstein auf Originalinstrumenten, ob Chöre mit a-cappella-Musik begeisterten oder geistliche Musik in den geschichtsträchtigen Kirchenbauten zur Aufführung kam, ob Werke von Schumann und seinen Freunden gespielt oder auch zeitgenössischere Töne angeschlagen wurden - das Spektrum war sehr breit.“
Im kommenden Jahr, wenn Zwickau die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1118 feiert, wird auch das Schumann-Fest in leicht veränderter Form stattfinden. Unter dem Motto „Geliebte Heimat“ wird vom 31. Mai bis zum 10. Juni 2018 besonders Schumanns Frühwerk sowie Werke mit Zwickau-Bezug im Zentrum des Festes stehen. Schumann blieb seinem „theuren Zwickau“ stets tief verbunden. Ein besonderer Höhepunkt soll das Konzert mit den Philharmonikern aus der Partnerstadt Dortmund und dem Pianisten Andreas Boyde unter Leitung von Leo McFall werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Internationale Robert-Schumann-Chorwettbewerb ein Teil des Schumann-Festes sein wird. Chöre aus der ganzen Welt werden in die Geburtsstadt des Komponisten kommen und zu seinen Ehren die Besten unter sich küren.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau