11 September 2017

„Gesundheit weiter gedacht!“ - BARMER Teledoktor gibt Auskunft

Westsachsen/Zwickau.-
In Kooperation mit dem BARMER Teledoktor bieten wir Ihnen ab sofort jeden Monat die Möglichkeit, über ausgewählte Gesundheitsthemen mit Fachexperten ins Gespräch zu kommen. Heute zum Thema Ernährung in der Schichtarbeit.

Von Jahr zu Jahr steigt der Anteil der Berufstätigen in Deutschland, die in Schichtarbeit arbeiten. Laut Informationen des Bundesarbeitsministeriums waren es im Jahr 2015 15,6 Prozent aller Erwerbstätigen. Vor allem in der Auto- und chemischen Industrie, in der Gesundheits- und Pflegebranche sowie bei Polizei und Feuerwehr ist die Schichtarbeit weit verbreitet. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu auch in der Nachtschicht zu arbeiten. Eine bessere Bezahlung und die leichtere Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellen dabei die Hauptgründe dar.
Die innere Uhr läuft anders
Menschen, die nachts und am Wochenende arbeiten, haben ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Laut verschiedener Studien steigt das Unfallrisiko nach nur einer Nachtschicht deutlich an, denn die Arbeit nachts ist für den Menschen physisch und psychisch belastender als die gleiche Arbeit tagsüber. Die innere Uhr des Menschen wird durch den Tag-Nacht-Rhythmus gesteuert, genauer gesagt durch natürliche Signale wie Tageslicht, Dunkelheit und Alltagsgeräusche. Nachts schaltet der Körper naturgemäß auf Erholungsmodus. Die Körperfunktionen werden eingeschränkt, Körpertemperatur und Blutdruck sinken, Puls, Herzschlag und Atmung werden langsamer und die Verdauungsleistung nimmt ab. Durch die Schichtarbeit werden diese physiologischen Mechanismen übergangen. Der Mensch arbeitet und isst entgegen seines natürlichen Rhythmus. Die Folgen dieses unnatürlichen Arbeits- und Ernährungsverhaltens können kurzfristig Schlafstörungen und Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Verstopfung sein. „Langfristig betrachtet, erkranken Schichtarbeiter häufiger als Nicht-Schichtarbeiter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Diabetes mellitus Typ 2“, erläutert Ingeborg Geyer, Regionalgeschäftsführerin der BARMER in Zwickau.
Wie kann die Ernährung an das Schichtsystem angepasst werden?
Geplante Mahlzeiten vor, während und nach der Schicht können dazu beitragen, das Wohlbefinden zu steigern und Leistungstiefs während der Arbeit zu reduzieren. Dafür sollte versucht werden, die Hauptmahlzeiten immer im gleichen Zeitraum zu essen, auch wenn sich die Arbeitszeiten ändern. „Feste Essenszeiten bringen dem Körper eine Regelmäßigkeit, die es leichter macht, wechselnde Arbeitszeiten zu tolerieren und damit auch Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit vorzubeugen. Darüber hinaus können Heißhungerattacken und eine damit einhergehende unerwünschte Gewichtszunahme verhindert werden“, so Geyer. Bei der Frühschicht empfiehlt es sich, vor Beginn der Arbeit einen Snack als kleines Frühstück einzunehmen. Bei der Arbeit folgen dann ein normal großes Frühstück sowie eine warme Hauptmahlzeit als Mittagsmahlzeit. Eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag und das Abendessen können zuhause gegessen werden. Bei der Spätschicht können die ersten Mahlzeiten des Tages zuhause eingenommen werden. Nach dem Mittagessen startet der Arbeitstag, in dem eine Zwischenmahlzeit und das Abend essen fallen.
Nachtschicht - die größte Herausforderung für den Körper
Um den Körper nicht durch große, schwer verdauliche Mahlzeiten zu überfordern, sollte man nachts lieber auf mehrere kleine und fettarme Mahlzeiten setzen. „In der Praxis erweist sich ein leichtes Abendessen vor dem Beginn der Nachtschicht als günstig. Wenn möglich, sollte dann etwa um Mitternacht eine kleine, warme Mahlzeit folgen. Diese wärmt den Körper und wirkt so dem natürlichen nächtlichen Absinken der Körpertemperatur entgegen“, empfiehlt Geyer. Dafür bieten sich Suppen, Brühen oder Rührei an. Wenig geeignet sind sehr fettreiche Speisen wie Pommes, Bratwurst oder Bratkartoffeln. 
Um bis zum Ende der Schicht fit zu bleiben, hilft es, etwa um drei Uhr eine weitere kleine Mahlzeit einzunehmen. Diese hilft in der besonders kritischen Zeit, zwischen drei und vier Uhr nachts, der Müdigkeit zu trotzen. Die altbewährte Tasse Kaffee ist hier fehl am Platz. Diese sollte spätestens um Mitternacht getrunken werden, damit das Einschlafen nach der Nachtschicht nicht gestört wird. In diesem Zeitraum kann auf entkoffeinierte und ungesüßte Getränke, wie zum Beispiel Mineralwasser und Grüner Tee zurückgegriffen werden. Nach dem Ende der Schicht sollte vor dem Schlafengehen ein kleines Frühstück verzehrt werden. Dieses kann frühzeitigem Aufwachen entgegen wirken. Ratgeber Ernährung:
www.barmer.de/s000014
Gemeinsam mit der BARMER bieten wir unseren Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, während unserer Telefonaktionen mit Fachleuten zu sprechen. Am kommenden Donnerstag, den 14. September erreichen Sie Dr. Michael Werner unter der Hotline:
(089) 48059 584. In der Zeit von 17 bis 19 Uhr können Sie alle Fragen zum Thema „Ernährung“ stellen.

Quelle und Fotos: BARMER