Zwickau.- Die Arbeiten an der neuen Zwickauer Stadtchronik liegen im Zeitplan. Anfang November erscheint das dreibändige Werk, das aus Anlass des Jubiläums „900 Jahre Zwickau“ herausgegeben wird. Seit der Vorstellung auf der Leipziger Buchmesse im März sind bereits über 300 Vorbestellungen beim Sandstein Verlag eingegangen.
Herausgeber der insgesamt rund 1.000 Seiten umfassenden Publikation ist die Stadt Zwickau. Verantwortlich für die konzeptionelle und redaktionelle Umsetzung zeichnet ein Redaktionskollegium aus Mitarbeitern mehrerer kultureller Einrichtungen unter Leitung von Kulturamtsleiter Dr. Michael Löffler. Für die Aufsätze und die Erarbeitung der Chronologie konnten namhafte Historiker und Hobbyforscher gewonnen werden. Foto oben von links: Dr. Lutz Mahnke (Leiter Ratsschulbibliothek), Dr. Angelika Winter, Daniel Jakob (Priesterhäuser), Dr. Michael Löffler (Leiter Kulturamt), Benny Dressel (Stadtarchiv)
Die in Band I und II enthaltenen Aufsätze beschäftigen sich mit den verschiedensten stadtgeschichtlichen Ereignissen, Prozessen und Themen unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes. Der Bogen spannt sich von den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen der letzten Jahre und der Auswertung schriftlicher Quellen zur Entstehung und Frühgeschichte Zwickaus, über die Stadtentwicklung im 13. bis 15. Jahrhundert. Ebenso wird die Rolle beim Eintritt in die frühe Neuzeit als wichtige Kommune im wettinischen Herrschaftsbereich mit engen Kontakten zum Schneeberger Silberbergbau und während der Umsetzung der Reformation im 16. Jahrhundert beleuchtet. Das 17. Jahrhundert war für die Stadt an der Mulde von militärischen Belagerungen, Zerstörungen und menschlichem Leid während des Dreißigjährigen Krieges und durch Seuchen wie die Pest geprägt. Das 18. Jahrhundert war wesentlich durch die Regierungszeit August des Starken, der auf seinen Reisen auch Zwickau besuchte, und die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) auf die Kommune bestimmt.
Mehrere Aufsätze befassen sich mit der Entwicklung der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt der modernen Stadtgeschichte war die Industrialisierung, die in Zwickau in den 1830er Jahren einsetzte, als sich größere Steinkohlengesellschaften bildeten und in der Textilherstellung und anderen Wirtschaftszweigen die industrielle Produktion Einzug hielt. Mit dem Komponisten Robert Schumann, dem liberalen Politiker und Publizisten Karl Ernst Richter und dem Maler Max Pechstein brachte Zwickau bedeutende Persönlichkeiten hervor, die die Zeit prägten. Ihnen und anderen in Zwickau lebenden und wirkenden Gelehrten, Künstlern, Wissenschaftlern, Technikern und Ingenieure sind zahlreiche biografische Beiträge gewidmet. Über Jahrhunderte bestimmte der Bergbau, insbesondere der Steinkohlenbergbau, das Leben der Zwickauer. Deshalb ist ihm ein separates Kapitel gewidmet.
Die weltgeschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts gingen auch an der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt nicht spurlos vorüber. Die Aufsätze zu jenen Jahren beschäftigen sich mit den Auswirkungen der beiden Weltkriege, aber auch mit der Stadtentwicklung zu Zeiten der DDR und dem demokratischen Wandel ab 1989/90 sowie der Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert.
Im Band drei wird in Ereignissen, Fakten und Zahlen die Stadtgeschichte chronologisch aufgearbeitet, illustriert mit einer Vielzahl zum Teil auch noch nicht veröffentlichter Abbildungen und Statistiken.
Die ersten beiden Bände liegen inzwischen inhaltlich vollumfänglich vor und sind durch die Redaktion lektoriert. Die Arbeit am dritten Band ist in die Schlussphase getreten. Vor dem Erscheinungstermin am 1. November wird es eine ausführliche Präsentation geben, deren Termin rechtzeitig über die Medien bekannt gemacht wird.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau