Zwickau.- Auf dem Gelände der Marienthaler Kindertagesstätte „Marienhof“ hat sich seit dem Sommer so einiges getan. Da wo Ende Juni noch ein alter, in die Jahre gekommener Flachbau stand, ist heute ein großflächiges neues Fundament zu sehen. Nach dem Abriss des alten Flachbaus im Juli, der Baufeldfreimachung und den darauf folgenden Fundamentarbeiten konnte heute Vormittag in feierlichem Rahmen der Grundstein für den Ersatzneubau gelegt werden. Mit dabei waren auch die zukünftigen Nutzer des Neubaus. Die Steppkes sorgten nicht nur für den musikalischen Rahmen, sondern durften auch beim Einlegen der Zeitkapsel, die mit Angaben zum Bauprojekt, der aktuellen Tageszeitung und Geldmünzen gefüllt wurde, mithelfen.
Die 1971 errichtete Kindertagesstätte befand sich baulich in einem schlechten Zustand und erfüllte die heutigen Mindeststandards einer modernen, zeitgemäßen Kindertagesstätte nicht mehr. Neben dem Sanierungsstau zu DDR-Zeiten gab es auch Defizite bei der Erfüllung der räumlichen und funktionellen Anforderungen durch den Gesetzgeber und der Unfallkasse. In Abwägung vieler Faktoren wurde deshalb aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, einen Ersatzneubau vorzunehmen.
Der neue „Marienhof“ soll als integrative Kindertagesstätte entstehen und ausreichend Platz für 74 Kinder in fünf Gruppen, davon 50 Kindergarten- und 24 Krippenkinder, bieten. Das neue Gebäude ist als ein eingeschossiger barrierefreier Winkelbau mit fünf Gruppenräumen geplant, der die nördliche Gebäudeaußenecke des alten Gebäudes wieder aufnimmt.
Das Gelände des Flurstückes ist von Südwest nach Nordost stark abfällig. Um erhöhte Aufwendungen in der Gebäudegründung und erforderlichen Bodenaustausch/-abtrag durch die Hanglage zu reduzieren, wird der Neubau auf das vorhandene Bodenniveau der alten Kita errichtet. Der Neubau erhält ein Flachdach mit Dachbegrünung, um den Abfluss des anfallenden Regenwassers zu kompensieren. Im Bereich der Indoor-Spielfläche wird das Gebäude um ein halbes Geschoss erhöht und ebenfalls mit einem Flachdach ausgestattet. Der L-förmige Baukörper des Neubaus gliedert sich in drei Zonen und ergibt sich aus der Verschiebung der Funktion der beiden Baukörper zu einander.
Eingangsbereich
Die erste Zone bildet den zentralen Bereich des Ankommens. Dieser unterteilt die Bereiche Krippe und Kindergarten. Der Flur zu den beiden Arealen wird durch Oberlichter natürlich beleuchtet und beherbergt zu dem die Garderoben. Das große Foyer kann auch als Mehrzweckhalle für Veranstaltungen mit den Eltern oder als erweitere Spielfläche bei schlechtem Wetter genutzt werden. Highlight des Foyers ist die erhöhte Dachebene. Dadurch wird dieser Bereich optimal belichtet und belüftet und kann zudem als zweite Spielebene genutzt werden. Diese ist als eine Art Indoorspielplatz konzipiert und kann zukünftig von mehreren Gruppen gleichzeitig oder unabhängig voneinander genutzt werden.
Kindergrippe
Der Kinderkrippenbereich bildet den zweiten Bereich und wird zweckmäßig weiter weg vom Hort angeordnet, um den Lärmpegel durch die größeren Kinder zu minimieren und den Kleineren mehr Schutz und Geborgenheit zu bieten. Somit ist auch eine sinnvolle Unterteilung der Außenspielfläche in Krippen- & Kindergartenbereich möglich. In diesem Teil des Neubaus sind zwei zusammenlegbare Gruppenräume für jeweils 12 Kinder vorgesehen, ein gemeinsamer Sanitärtrakt, der Haustechnikraum, die Außentoilette, die Küche und dazugehörige Nebenräume.
Kindergarten
Der dritte Bereich beinhaltet drei Gruppenräume für jeweils 17 Kindergartenkinder, von denen zwei durch eine Schiebetür zusammenlegbar sind, sowie die dazugehörigen Sanitärräume. Die Gruppenräume des Winkelbaus sind alle nach Süden orientiert und über die davorliegenden Terrassen ist der Spiel- und Gartenbereich direkt erschließbar. Durch die großzügige Verglasung der Gruppenräume wird eine Blickbeziehung zum Außenspielgelände geschaffen. Verstärkt wird diese Blickbeziehung durch die integrierten Sitzbänke, so kann auch bei schlechtem Wetter der Außenbereich von den Kindern beobachtet werden. Die vorgezogenen Überdachungen bieten zudem eine natürliche Verschattung der Gruppenräume. Im überdachten Bereich können unteranderem Außenmöbel witterungsgeschützt aufgestellt werden.
Der Marienhof soll in Zukunft als integrative Einrichtung geführt werden. Dazu bietet die Einrichtung neben der barrierefreien Erschließung des gesamten Gebäudes auch einen barrierefreien Sanitärbereich mit Dusche und WC - sowohl für Erwachsene als auch für Kinder – und ein Therapieraum an.
Die Gesamtkosten betragen rund 3,4 Mio. Euro, davon sind gerundet 1,5 Mio. Euro Fördermittel des Freistaates Sachsen. Der Eigenanteil der Stadt Zwickau beläuft sich auf zirka 1,8 Mio. Euro.