Zwickau.- Zur
Sicherstellung des zweiten Rettungsweges im Brandfall – eine Auflage der
Feuerwehr der Stadt Zwickau – beginnen demnächst
unter anderem im Bereich der Freifläche vor den Wohnblöcken Nicolaistraße 1-5
Baumaßnahmen und Geländeregulierungen. Die geplanten
Aufstell- und Zufahrtsflächen für die Feuerwehr führen zum Teil über das im
Untergrund noch in Resten befindliche, historisch-bedeutsame Denkmal der ehemaligen
Nikolaikirche. Ihre Entstehung ist
im dritten Viertel des zwölften Jahrhunderts als Kirche einer ersten
frühstädtischen Markt- oder Kaufmannssiedlung auf dem Territorium der späteren
Stadt Zwickau anzunehmen. Die Kirche wurde im Verlauf der Reformation
geschlossen und 1682 endgültig abgerissen.
Im Zuge der
Neubebauung des östlichen Zentrumsbereiches konnten 1977/80, im Zusammenhang mit
den umfangreichen Tiefbau- und Erschließungsarbeiten auf dem damaligen
Regerplatz, die Fundamentreste der Kirche durch archäologische Grabungen zum
Teil wieder freigelegt werden. Teilweise zwar bis auf die unterste Steinlage
abgetragen, konnte dennoch der Grundriss einer Saalkirche mit Chorturm und
halbrunder Apsis von etwa 25 Metern Gesamtlänge ermittelt
werden.
Mit der jetzt
notwendigen Brandschutzmaßnahme kann nun die in den 1980er Jahren falsch
verstandene, durch Hochbeete und damit für den Betrachter kaum nachvollziehbare,
Darstellung des Kirchengrundrisses korrigiert werden. Die Grundlage dafür bildet
eine Entwurfsplanung des VEB Denkmalpflege Zwickau aus dem Jahr 1987, der
Aufmaßpläne zu Grunde lagen, die im Rahmen der Grabung seitens der früheren
Abteilung Ur- und Frühgeschichte am Städtischen Museum erstellt
wurden.
Mit großem
Interesse hat die Bauherrschaft, die ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe,
vertreten durch die ZBVV Zentral Boden Vermietung und Verwaltung GmbH, die
Anregungen der Denkmalpfleger aufgegriffen und die Kennzeichnung des kompletten
Fundamentverlaufes der mittelalterlichen Nikolaikirche durch Pflasterbänder auf
dem privaten Grundstück in ihre Planungen integriert. Die Fundamentreste
im Boden werden durch die Baumaßnahme nicht
beeinträchtigt.
Bauvorbereitende
Arbeiten (Gehölzrodungen) haben bereits
begonnen. Der Abschluss der
Baumaßnahme kann aufgrund von archäologischen Grabungen derzeit noch nicht
genannt werden. Die Arbeiten werden
fachlich begleitet vom Landesamt für Archäologie Sachsen und der unteren
Denkmalschutzbehörde der Stadt Zwickau.