07 Oktober 2019

Brandschutz: Grundriss der mittelalterlichen Nikolaikirche wird korrigiert

Zwickau.- Zur Sicherstellung des zweiten Rettungsweges im Brandfall – eine Auflage der Feuerwehr der Stadt Zwickau – beginnen demnächst unter anderem im Bereich der Freifläche vor den Wohnblöcken Nicolaistraße 1-5 Baumaßnahmen und Geländeregulierungen. Die geplanten Aufstell- und Zufahrtsflächen für die Feuerwehr führen zum Teil über das im Untergrund noch in Resten befindliche, historisch-bedeutsame Denkmal der ehemaligen Nikolaikirche. Ihre Entstehung ist im dritten Viertel des zwölften Jahrhunderts als Kirche einer ersten frühstädtischen Markt- oder Kaufmannssiedlung auf dem Territorium der späteren Stadt Zwickau anzunehmen. Die Kirche wurde im Verlauf der Reformation geschlossen und 1682 endgültig abgerissen.
Im Zuge der Neubebauung des östlichen Zentrumsbereiches konnten 1977/80, im Zusammenhang mit den umfangreichen Tiefbau- und Erschließungsarbeiten auf dem damaligen Regerplatz, die Fundamentreste der Kirche durch archäologische Grabungen zum Teil wieder freigelegt werden. Teilweise zwar bis auf die unterste Steinlage abgetragen, konnte dennoch der Grundriss einer Saalkirche mit Chorturm und halbrunder Apsis von etwa 25 Metern Gesamtlänge ermittelt werden.
Mit der jetzt notwendigen Brandschutzmaßnahme kann nun die in den 1980er Jahren falsch verstandene, durch Hochbeete und damit für den Betrachter kaum nachvollziehbare, Darstellung des Kirchengrundrisses korrigiert werden. Die Grundlage dafür bildet eine Entwurfsplanung des VEB Denkmalpflege Zwickau aus dem Jahr 1987, der Aufmaßpläne zu Grunde lagen, die im Rahmen der Grabung seitens der früheren Abteilung Ur- und Frühgeschichte am Städtischen Museum erstellt wurden.
Mit großem Interesse hat die Bauherrschaft, die ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe, vertreten durch die ZBVV Zentral Boden Vermietung und Verwaltung GmbH, die Anregungen der Denkmalpfleger aufgegriffen und die Kennzeichnung des kompletten Fundamentverlaufes der mittelalterlichen Nikolaikirche durch Pflasterbänder auf dem privaten Grundstück in ihre Planungen integriert. Die Fundamentreste im Boden werden durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt.
Bauvorbereitende Arbeiten (Gehölzrodungen) haben bereits begonnen. Der Abschluss der Baumaßnahme kann aufgrund von archäologischen Grabungen derzeit noch nicht genannt werden. Die Arbeiten werden fachlich begleitet vom Landesamt für Archäologie Sachsen und der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Zwickau.