29 Oktober 2019

Zum 9. November: Beethoven-Oper als Hohelied der Freiheit

Bad Elster.- Am Sonnabend, den 9. November öffnet sich zum 30. Jahrestag des Berliner Mauerfalls um 19.30 Uhr der Vorhang für die Premiere zu Beethovens berühmter Oper »Fidelio« im König Albert Theater Bad Elster. In der Inszenierung von Manuel Schöbel musizieren die Landesbühnen Sachsen mit der Elbland Philharmonie Sachsen unter der musikalischen Gesamtleitung von GMD Florian Merz. Beethoven, der sich den Idealen der Französischen Revolution verpflichtet fühlte, schrieb hier eine schicksalhafte Freiheitsoper: Obwohl das Werk in ein Gefängnis führt, siegt Gerechtigkeit über Tyrannenwillkür.
»Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.« Ungeachtet dieser Forderung in Artikel 1 der UN-Menschenrechtscharta von 1948, die den Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aus Zeiten der Französischen Revolution zitiert, werden auch heutzutage in den erstarkenden Diktaturen dieser Welt unbequeme Kritiker ausgeschaltet und ohne rechtsstaatliche Verfahren in Gefängnissen weggesperrt. Verkleidet als Mann sucht Leonore, die sich Fidelio nennt, in dem Kerker des Gefängnisdespoten Don Pizarro nach Florestan, ihrem wahrheitsliebenden und mutigen Gatten, der seit zwei Jahren spurlos verschwunden ist. In letzter Minute kann sie durch beherztes Eingreifen den Mord Pizarros an einem streng abgeschirmten Staatsgefangenen verhindern, in dem sie schließlich ihren Florestan erkennt. Die Oper, die wie ein Singspiel beginnt und als große Oper vom Kerkerdunkel ans Licht führt, mündet im Zusammenhang mit einer Generalamnestie aller Gefangenen – ähnlich wie später die 9. Symphonie mit ihrem Vokalfinale – in ein Oratorium: Ein »Hohelied der Freiheit«. Tickets: 037437/ 53 900 | www.koenig-albert-theater.de

Foto: Pawel Sosnow