In genau hundert Exponaten spiegelt die Schau auch die politisch bewegte deutsche Geschichte der letzten hundert Jahre und wie Robert Schumann dazu unter den jeweiligen ideologischen Vorzeichen gebraucht bzw. missbraucht wurde.
Die Geschichte der Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft ist keine kontinuierliche Geschichte und so werden in den fünf Vitrinen der Sonderausstellung strenggenommen fünf verschiedene Zwickauer Schumann-Gesellschaften porträtiert. 1943 wurde die Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft umbenannt in eine „Deutsche Robert-Schumann-Gesellschaft“. Sie erhielt eine von der Kulturpolitik der Nationalsozialisten diktierte neue Satzung. Doch schon 1935, als der NSDAP-Oberbürgermeister Ewald Dost Vorsitzender der Zwickauer Gesellschaft wurde, war eine Kehrtwende eingetreten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Georg Eismann, der Leiter des Schumann-Museums, im September 1949 – noch vor Gründung der DDR – eine Wiederbelebung der 1944 fast 700 Mitglieder zählenden Gesellschaft unter dem Dach des Kulturbundes der DDR. Viele Mitglieder traten wieder ein, die Gesellschaft gab Publikationen heraus, veranstaltete Konzerte, Vorträge und das Schumann-Fest 1950. Doch schon 1951 kam das erzwungene Ende, indem die Gesellschaft vom Kulturbund zu einem Arbeitskreis herabgestuft wurde, keinen Vorstand und keine westdeutschen Mitglieder mehr haben durfte. So entstand stattdessen in Frankfurt am Main eine erste westdeutsche Schumann-Gesellschaft, der 1979 noch eine zweite in Düsseldorf folgte.
1957 wurde dann eine Robert-Schumann-Gesellschaft der DDR gegründet. Doch während die beiden vorhergehenden Neugründungen 1943 und 1949 groß mit Plakaten beworben wurden, fand diese Gründungsveranstaltung offenbar in nur kleinem Kreise statt. Die Vereinigung hatte eher elitären Charakter und nach einem Jahr erst 35 Einzelmitglieder.
Erst nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze erhielt die Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft 1990 – noch vor der offiziellen Wiedervereinigung – eine neue Satzung und kann seitdem nun international agieren – mit Mitgliedern aus aller Welt.
Nach wie vor versteht sie sich als Förderverein des Robert-Schumann-Hauses, veranstaltet Konzerte und Vorträge, macht wissenschaftliche Veröffentlichungen und setzt sich für den musikalischen Nachwuchs ein. Was über hundert Jahre – abgesehen von unterschiedlichen Währungen – ebenfalls konstant blieb, ist der Mitgliedsbeitrag. Der lag 1920 bei 20 Mark, nach 1949 dann bei 20 DDR-Mark und beträgt heute nun 20 Euro.
Das Robert-Schumann-Haus ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und an Wochenenden und feiertags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Zur Zeit gilt eine Maximalbesucherzahl von acht Personen im Ausstellungsbereich.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau