Menschen zusammenbringen, Zeit zum Zuhören haben, Erfahrungsräume schaffen
Zwickau.- Mit dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ (IVP–IQ) fördert das Bundesbauministerium seit 2017 die Erneuerung sowie den Aus- und Neubau sozialer Infrastruktur und deren Weiterqualifizierung zu Orten des sozialen Zusammenhalts und der Integration in den Städten und Gemeinden. Ziel des Investitionspakts ist es, Angebote der quartiersbezogenen Integration und des sozialen Zusammenhalts zu schaffen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur als Orte der Integration zu qualifizieren.
Mit der Übernahme der städtischen Kita „Albert-Funk-Straße“ 1999 durch den damaligen AWO Regionalverband Südwestsachsen e.V., entwickelte sich trotz großflächigem Rückbau und Einwohnerrückgang des Stadtteiles Eckersbach mit dem Kinderhaus „Kuschelkiste“ ein Kristallisationspunkt im bestehenden Quartier. Über Jahre hinweg wurden hier Kinder und deren Familien begleitet und für das Leben „fit“ gemacht.
Das Team des Kinderhauses wollte nicht untätig zusehen, wie sich die Umgebung rings um das neu errichtete Stadion nur wenig zum Positiven veränderte und entwickelte ein Konzept. Inhaltliche Ideen wurden mit Skizzen zur Gestaltung untersetzt. Der Träger des Kinderhauses, die AWO KV Zwickau e.V., wurde frühzeitig in die Konzeptentwicklung eingebunden. Viele Vorgespräche mit Verantwortlichen der Gebäude- und Grundstücksgesellschaft Zwickau mbH, des Stadtplanungsamtes u.a. wurden geführt. Das Vorhaben fand Interesse, weil es sich im Rahmen der Stadtteilentwicklung in das Fördermittelprogramm des Bundes „Soziale Integration im Quartier“ gut einfügte und wurde 2017 mit der Fortschreibung im Städtebaulichen Entwicklungskonzept Eckersbach aufgenommen.
Ein Zuwendungszweck des Förderprogramms sind der Erhalt und Ausbau von Freiflächen. Im Stadtumbaugebiet „Eckersbach 2012“ soll eine gestaltete Freifläche mit Spiel- und Freizeitaktivitäten entstehen, um einen Ort der Integration im Quartier zu schaffen. Das Garten- und Friedhofsamt erstellte die Planung der Freifläche. Auf dem ca. 1 ha großen Areal wird ab Oktober 2018 eine neu gestaltete Freifläche mit Sport- und Spielangeboten entstehen. Grünflächen und insbesondere Spielplätze sind ein Ort der Begegnung. Für Menschen unterschiedlichen Alters und mit mannigfaltigen (Freizeit)Interessen wird eine gemeinsame Basis geschaffen, um einen Dialog zu ermöglichen und Zeit miteinander zu verbringen. Im Vordergrund des Projektes stand deshalb das Ziel, dem demografischen Wandel in Eckersbach entgegenzuwirken und nachhaltig das Wohnumfeld zu verbessern. Ermöglicht wird dies durch die Schaffung von allwettertauglichen Wegen sowie dem Bau einer Multifunktionssportanlage und eines Spielbereiches mit Kletterpyramide. Unweit der Wohnbebauung wird es durch die neue Infrastruktur zukünftig möglich sein, seine Freizeit aktiv zu gestalten und bspw. den ca. 190 Meter langen Weg in Nord-Süd-Richtung mit Inlineskates zu benutzen. Auch der Anschluss an das Eckersbacher Rundwanderwegsystem rückt in greifbare Nähe. Viele Menschen werden die städtische Grünfläche auch nutzen, um den Ausblick auf das historische Stadtzentrum Zwickaus zu genießen oder das neu errichtete Stadion zu erreichen. Nach dem Abholen der Kinder aus der Kita werden Eltern dann hoffentlich selten um einen Besuch auf dem nahen Spielplatz herumkommen, wo getobt und Ball gespielt werden kann.
Die Nach- bzw. Umnutzung von ehemaligen Wohnbebauungsflächen zur Parkanlage mit Großgrün gelingt durch die Herstellung von ca. 1.200 Quadratmeter Wegen und Plätzen, die das Grundstück erschließen und eine Anbindung zu benachbarten Flächen schaffen. Weiterhin ist die Pflanzung von 18 einheimischen Laubbäumen vorgesehen, die kurz- und mittelfristig um weitere Gehölzpflanzungen ergänzt werden.
Im Konzept des Förderantrages war ein weiterer Schwerpunkt verankert. Geplant ist ein Anbau an das Gebäude des Kinderhauses, welcher unabhängig vom Betrieb der Kindertagesstätte als Treff- und Anlaufpunkt für Menschen aus dem Stadtteil mit unterschiedlichsten Bedürfnissen dienen soll.
Die Sächsische Aufbau- und Förderbank (SAB) bewilligt als Projektförderung zur anteiligen Finanzierung (Anteilfinanzierung) in Höhe von 90 % der zuwendungsfähigen Ausgaben eine nicht rückzahlbare Zuwendung (Zuschuss) in Höhe von 540.000 Euro. Die restlichen 10 % werden als Eigenanteil durch die Stadt Zwickau getragen. Diese 10 % bilden eine Summe von 60.000 €. Insgesamt stehen für die Umsetzung des Projektes 600.000 Euro zur Verfügung, wobei 400.000 Euro für die Freiflächengestaltung vorgesehen sind. Bei der SAB wurde ein weiterer Antrag auf Zuschusserhöhung gestellt, der Bewilligungsbescheid dazu steht, zum jetzigen Zeitpunkt, noch aus.
Quelle und Foto: Stadtverwaltung Zwickau