100 Jahre Robert-Schumann-Gesellschaft, die Wendezeit im Spiegel der Erinnerung, das KZ-Außenlager bei den Horch-Werken oder Seilhersteller im Revier Zwickau-Oelsnitz – Leserinnen und Leser erwartet eine Vielfalt an Beiträgen zur Zwickauer Stadtgeschichte. Dabei ließen sich die Herausgeber in diesem Jahr aus ganz spezieller Sicht von der 4. Sächsischen Landesausstellung „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ leiten, vergaßen aber auch andere geschichtsträchtige Ereignisse nicht aus den Augen.
Das Heft ist wie immer im Stadtarchiv, den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, den Priesterhäusern Zwickau und im Robert-Schumann-Haus Zwickau zum Preis von 4 Euro erhältlich.
Aus dem Inhalt:
Heino Neuber „Prämiiert auf allen beschickten Ausstellungen“ – geschichtliche Notizen zu Seilherstellern im Zwickau-Oelsnitzer Steinkohlengebiet
Dieser Beitrag stellt einen Überblick zu einem Gebiet der heimischen Wirtschaft dar, das eng mit der Entwicklung des Steinkohlenbergbaus und der durch ihn angeregten oder doch begünstigten Ansiedlung von Fabriken, Handwerks- und Gewerbebetrieben sowie Handelsgeschäften verflochten ist – die Seilherstellung.
Maike-Marie Herden
Das KZ-Außenlager bei den Horch-Werken in Zwickau und seine Opfer
In Zwickau gab es zahlreiche Lager für Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge, die in den wichtigsten Firmen der Rüstungsproduktion eingesetzt waren. Dazu gehörten unter anderem die Auto Union AG mit den dazugehörigen Werken Audi und Horch. Die Häftlinge arbeiteten aber nicht nur in der Rüstungsindustrie. Auch in der Land- und Forstwirtschaft und im Steinkohlenbergbau griff man auf deren Arbeitskraft zurück. In nahezu jedem Betrieb wurde die Produktion durch Fremdarbeiter unterstützt.
Anna Epperlein
Wende-Aufbruch-Niederlage? – Die Wendezeit im Spiegel der Erinnerung von Zeitzeugen
2019 wurde bundesweit 30 Jahre Mauerfall gefeiert, gefolgt wird dies 2020 durch die Jubiläumsfeier 30 Jahre Wiedervereinigung. Das Thema ist auch in der Archivwelt momentan sehr aktuell. Anna Epperlein, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste im Stadtarchiv Zwickau, widmete sich diesem Thema in ihrer Abschlussarbeit. Jedoch nicht in einer schriftlichen Form, sondern in Form von gefilmten Zeitzeugeninterviews. Geschichte besteht aus Geschichten. Ziel war eine Dokumentation mit unterschiedlichsten Zeitzeugen und Meinungen. Die Dokumentation soll am 25. November im Alten Gasometer erstmals öffentlich gezeigt werden. Näheres zur Veranstaltung wird zur gegebenen Zeit noch bekannt gegeben.
Dr. Ute Scholz
100 Jahre Robert-Schumann-Gesellschaft
Wie alt ist eigentlich die Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft? In bisherigen Betrachtungen wurde immer wieder vom Datum ihrer Neugründung 1957 ausgegangen. Aber schon vorher gab es in Zwickau eine Robert-Schumann-Gesellschaft. Sie wurde am 8. Juni 1920 gegründet und blieb trotz politischer Umwälzungen und damit verbundener Neubildungen 1943, 1949, 1957 und 1990 kontinuierlich aktiv. Die heute bestehende Robert- Schumann-Gesellschaft führt die Traditionen fort und ist als deren Nachfolgerin anzusehen.
Cora Herzog
Die Kunsthandlung Liebig – Ein Rückblick auf eine (fast) 100jährige Zwickauer Unternehmensgeschichte
Ebenso ist ein Beitrag von der ersten Zwickauer Stadtschreiberin veröffentlicht. Cora Herzog schrieb über die Geschichte des Kunsthandwerks Liebig als eines der letzten alteingesessenen Geschäfte in Zwickau. Das Geschäft für Kunsthandwerk mit seinen drei großen Schaufenstern in der Hauptstraße kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Alles beginnt damit, dass der 23-jährige Oskar Eduard Reinhold Liebig aus dem schlesischen Liegnitz 1919 nach Westsachsen kommt, um dort ein Fachgeschäft für Bilder und Rahmen zu eröffnen.
Quelle und Foto: Stadtverwaltung Zwickau