Zwickau.- Ohne sie könnte Zwickau in diesem Jahr kein großes Stadtjubiläum feiern - Bertha von Groitzsch (2. Hälfte 11. Jh. -2. Viertel 12. Jh.). Durch ihre Kirchstiftung wurde das „territorio Zcwikaw“ 1118 erstmals urkundlich erwähnt. Zudem gründete sie die erste Pfarrkirche Zwickaus, die sie mit ihrem Vermögen ausstattete.
Heute wurde ihr im historischen Rosengarten des Schwanenteichparks, Ecke Humboldt-/Reichenbacher Straße eine Gedenkstelle gewidmet, die ihr Leben und Wirken als Klosterstifterin & Gründerin der ersten Pfarrkirche Zwickaus würdigt. Es ist bereits der zweite „Frauenort“ in diesem Areal. Ende 2016 ehrte der Landesfrauenrat Sachsen Gertrud Schubart Fikentscher mit einem ersten „Frauenort Sachsen“ in Zwickau.
Heute Nachmittag wurde die Tafel im Beisein von Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß, der Gleichstellungs-, Ausländer-, Integrations- und Frauenbeauftragten der Stadt Ulrike Lehmann sowie Vertreterinnen der Landfrauen in einem kleinen feierlichen Rahmen offiziell enthüllt. „Ich freue mich, dass wir als erste sächsische Stadt den Zuschlag für einen zweiten Frauenort bekommen haben. Und noch mehr freue ich mich darüber, dass sich der frauenorte sachsen-Fachbeirat für Bertha von Groitzsch entschieden hat.“ sagt Ulrike Lehmann, Gleichstellungs-, Ausländer-, Integrations- und Frauenbeauftragte der Stadt. „Ihr haben wir dieses ganz besondere Jahr 2018 mit den vielen wunderbaren, glanzvollen und unvergesslichen Höhepunkten zu verdanken. Nun soll auch sie unvergessen bleiben.“
Das Hochmittelalter war nicht gerade eine Zeit, in der das Wort und Wirken von Frauen große Beachtung fand oder in der viel über Frauen gesprochen und geschrieben wurde. So ist es wenig verwunderlich, wenn die historischen Quellen nur spärliche Angaben zum Wirken von Frauen in dieser Zeit preisgeben. Aber der Kirche war die Stiftung der Bertha von Groitzsch im „territorio Zcwikaw“ durchaus bedeutsam und erwähnenswert und ist damit die erste urkundliche und schriftliche Erwähnung zur Stadt Zwickau überhaupt. „Dieser Fakt war für uns ausschlaggebend, sie als eine Frauenpersönlichkeit Sachsens mit einem Frauenort zu würdigen.“ begründet Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesfrauenrates Sachsen e. V., die Entscheidung.
Mit „frauenorte sachsen“ will der Landesfrauenrat Sachsen e. V. die bewegende und vielfältige Frauengeschichte Sachsens sichtbar machen. Seit 2016 wählt der „frauenorte sachsen“-Fachbeirat jedes Jahr unter zahlreichen eingereichten Vorschlägen die Frauenpersönlichkeiten aus, die Sachsen auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen mitgeprägt haben und dafür gewürdigt werden sollen. Um ihr besonderes Engagement zu ehren, werden Infotafeln an den jeweiligen Wirkungsorten der Frauen aufgestellt. Diese ermöglichen eine historische Einordnung des Lebens und Wirkens, eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen sowie einen Einblick in Sachsens Frauengeschichte.
Träger von „frauenorte sachsen“ ist der Landesfrauenrat Sachsen e. V. Er ist seit 1991 der Dachverband der sächsischen Fraueninitiativen und vertritt die gesamte Bandbreite der über 150.000 in politischen, gewerkschaftlichen, kirchlichen, künstlerischen und regionalen Frauenverbänden organisierten sächsischen Frauen. Er versteht sich darüber hinaus als Interessenverband aller Frauen und Mädchen in Sachsen.
Das Projekt wird gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau