Die im Jahr 1997 bei der Sicherung und Sanierung der Häuser ausgeführten Farbfassungen der Putzfassaden in gebrochenem Weiß wurden einst allesamt in historischer frescaler Kalktechnik ausgeführt und haben sich grundsätzlich bewährt – bis auf die roten Fensterbänke. Aktuellen Untersuchungen zufolge lag der Grund für die Farbläufer am einst reduzierten Bindemittel im System.
In Auswertung der Schadensbilder und auf der Basis des Bestandes konnte gemeinsam mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalschutz ein denkmalverträgliches Sanierungskonzept erstellt und umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stand die Erhaltung der vorhandenen, in streng historischer Manier ausgeführte, Qualität einschließlich gewählter Materialien und Ausführungstechnologien.
Im Vorfeld wurde für die Putzsanierung, insbesondere im Sockelbereich, ein Musterfeld angelegt und dieses nach Verlauf einer Winterperiode geprüft. Auf Grund der Ergebnisse wurde sich bei der Sockelreparatur für ein Putzsystem mit einem Kalkmörtel als oberste Schicht entschieden. Die Fassaden erhielten wieder einen klassischen Kalkanstrich.
Für das Aufbringen der Farbe in bewährter Frescotechnik war es erforderlich, unmittelbar nach Reinigung und partiellem Neuverputz die Kalktünche aufzutragen. Steinkonservatorische Maßnahmen umfassten die behutsame Abnahme aller aufliegenden Farbschichten, die Steinfestigung und partielle Steinergänzungen. Der Neuanstrich erfolgte in Kaseintechnik. Holzbauteile, wie Fenster, Türen und Fensterläden, wurden aufgearbeitet und erhalten in den nächsten Tagen noch ihre abschließende Oberflächenbehandlung.
Die Untersuchungen und die restauratorische Betreuung der Maßnahme lag in den Händen der Diplomrestauratorin Claudia Herrmann und wurde unterstützt vom Förderverein Priesterhäuser e. V.
Für die Instandsetzung der Fassaden waren, einschließlich der Gerüstbauer, insgesamt sechs unterschiedliche Gewerke im Einsatz. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass aufgrund der Bemühungen aller Beteiligten ein sehr gutes - dem Bauwerk und einer denkmalfachlich anspruchsvollen Sanierung gerecht werdendes - Ergebnis erzielt werden konnte.
Die historischen Priesterhäuser sind Zeugnisse der einstigen mittelalterlichen Bebauung um den Marienkirchhof. Sie bilden seit ihrer Eröffnung als Stadtgeschichtliches Museum im Mai 2003 zusammen mit dem Dom St. Marien und der Galerie am Domhof ein kulturelles Zentrum im Herzen der Stadt. Diese vier von ehemals zwölf „Geistlichen Häusern“, deren Erbauung bis in das Jahr 1264 zurückverfolgt werden konnte, sind als „Denkmale von besonderer nationaler kultureller Bedeutung“ anerkannt.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau