In allen vier Gruppen wurden Aufzuchtsbehälter mit kleinen Raupen aufgestellt und täglich das Wachsen und Verändern beobachtet. Mit Lupen und scharfen Augen entging den Kids rein gar nichts: täglich wurden die Fortschritte im Wachstum fotografiert und kreativ festgehalten. „Dabei waren die Kinder auffällig ruhig und besonnen, denn keiner wollte die Raupen bis zur Verpuppung stören“, berichtet Einrichtungsleiterin Anja Püschel. Nach ca. einer Woche hingen helle Kokons am Fließ im Deckel der Behälter und der vorsichtige Wohnungswechsel in die Schmetterlingsvolieren stand bevor. Dieser wurde trotz zitternder Hände problemlos gemeistert. Nun hieß es warten und beobachten, wann sich die Kokons verfärben und die Metamorphose beginnt.
Anfang dieser Woche wurden dann alle kleinen und großen Forscher von flattrigen Gesellen in den Volieren überrascht - fast alle Falter waren übers Wochenende geschlüpft, was für großen Jubel in den Gruppenzimmern führte. Kurz darauf herrschte eifriges Treiben, denn die neugeborenen Distelfalter brauchten Futter. Aufgeschnittene Orangen, Bananen und Zuckerlösung auf Blütenranken wurden den Faltern in ihre Wohnungen gestellt. Nun bot sich ein weiteres Schauspiel, wenn die Falter ihren Saugrüssel ausrollten und sich genüsslich an den Säften stärkten.
Am Mittwoch nahte dann der Tag des Abschiedes: Herrlicher Sonnenschein und putzmuntere Distelfalter in vier Volieren boten optimale Startmöglichkeiten. Doch zum Erstaunen aller erhob sich nach Öffnung der Volieren kein einziger Falter in die Lüfte. Ihnen schien es bei den Kindern richtig gut zu gefallen. Sie ließen sich, sitzend auf einer Orangenhälfte herausnehmen und aus allernächster Nähe betrachten. Sechs Beine, zwei lange hauchdünne Fühler und ein einrollbarer Saugrüssel sowie die orangeleuchtenden Flügel begeisterten die Kinder und auch alle Erwachsenen ringsum.
Nach und nach flogen die Distelfalter in den Kindergarten-Garten und beim Spielen im Sandkasten und auf der Wiese besuchten einige den ganzen Vormittag über immer wieder ihre Gasteltern. Dieses eindrucksvolle Forschererlebnis wird bestimmt allen kleinen und großen Falter-Freunden der Kita „Schöne Aussicht“ ewig in Erinnerung bleiben.
Quelle und Foto: Stadtverwaltung Werdau